[Eisfair] Endgültige Abkündigung der Kernel 2.4.x

Thomas Bork tom at eisfair.org
Do Mär 14 21:46:26 CET 2013


Am 13.03.2013 14:30, schrieb Alexander Dahl:

> Weil man damals aus technischer Sicht der Meinung war, man könne
> eisfair-1 nicht nach 2.6 und udev und utf-8 migrieren. Deswegen wurde
> ein Schnitt gemacht und nie eine automatische Migration entwickelt.
> Damit waren 2007 auch noch alle einverstanden. ;-)

Du meinst uns auf den Dev-Treffen - die User hat keiner gefragt.

Ich mag udev übrigens auch heute noch nicht.

Geträumt haben alle von einem moderneren System, das Hardware besser 
unterstützt und uns jede Menge Arbeit abnimmt ("nehmen wir doch einfach, 
was uns die Ubuntu-Community sowieso schon anbietet").
Denn eisfair-1 war festgefahren auf Kernel 2.4.x und alter glibc und 
eisfair-2 bot 2.6.x.

> Grund dafür war auch, dass ein Umzug mit eisfair ziemlich einfach ist.
> /etc/config.d sichern, Daten sichern, neues System aufsetzen, Dateien
> aus /etc/config.d zurückspielen, Daten zurückspielen, Dienste ihre
> config neu schreiben lassen, fertig. Für kompliziertere Dinge wie bspw.
> Mail und Subversion gab es HowTos.

Es ist mitunter überhaupt nicht trivial, die Daten mitsamt ihren Rechten 
(ACLs) auf neu aufgesetzte Systeme so zurück zu spielen, dass hinterher 
alles so läuft wie vorher.

Ich denke, das kannst Du genau so gut einschätzen wie ich.

Und deswegen werden viele User diesen Schritt immer scheuen.

> Wäre nicht so gewesen, wenn man die Basis von 8.04 auf 10.04 oder 12.04
> gezogen hätte. Gab keinen, der sich drum gekümmert hat, unmöglich wäre
> das nicht gewesen. Es war nie der Plan ewig auf 8.04 zu verharren, aber
> 2010 hatten wir allem Anschein nach nicht die Kapazität das Upgrade zu
> machen und konnten so auch nicht die Erfahrung für die Migration von
> 10.04 auf 12.04 sammeln.

Wenn das nicht unmöglich ist/war, warum hat es denn keiner gemacht, der 
ohnehin massgeblich eisfair-2 vorangetrieben hat und das System deswegen 
am besten kannte?

Mir schwant etwas...

> Weil da eben noch ein bisschen Arbeit nötig gewesen wäre, hat sich nur
> leider außer Jens keiner ernsthaft drum gekümmert. (Keine Wertung
> intendiert.)

...Jo, da isset wieder. Trotzdem Du angeblich keine Wertung vornimmst, 
wird langsam klar, wer hier den schwarzen Peter in der Hand hält.

> Hätte man bauen können, so wie man für eisfair-1 ja auch Kernelpakete
> gebaut hat, hätte man sich mit beschäftigen müssen, aber das wäre auch
> keine Lebensaufgabe gewesen.

Ich gewinne langsam den Eindruck, das alles ganz trivial ist, aber nur 
keiner Bock darauf hatte - ach nee, ich keinen Bock drauf hatte.

> Und jetzt kommt's: das war nicht technisch unmöglich, nur mangels
> Entwicklern nicht implementiert worden. Ob die Entwickler nicht konnten,
> nicht wollten oder nicht wussten, sei dahin gestellt. Irgendwann war man
> aber an einem Punkt, wo andere Entwickler die selben Schritte für
> Kernel, Basissystem, Libraries alle für eisfair-1 gemacht hatten und das
> dann wieder schick aussah. Die Annahme, man hätte die Energie auch in
> den gemeinsam beschlossenen Weg stecken können, liegt nahe, oder?

Und schon wieder:
Ich werde langsam sauer. Ich komme mir vor wie bei Wünsch-Dir-Was, nur 
dass sich dabei ständig jemand etwas von anderen wünscht, ohne selbst 
etwas zu tun.

> Warum hättest Du nicht? Ist auch nur Linux.

Das ist ganz simpel:

Ich bin schon lange Zeit in einer Situation, die es mir gebietet, mit 
meinen Ressourcen (vor allem mit den zeitlichen) hauszuhalten.
Ich habe schon damals gesagt, dass mir die Zeit fehlt, mich in komplett 
neue Systeme einzuarbeiten.

Ich bin relativ effektiv, Dinge zu verändern, die ich kenne und 
durchschaue. Dieses Level bei einem komplett anderen System zu 
erreichen, setzt eine sehr lange Einarbeitungs-Phase voraus. Die Zeit, 
die ich dafür aufwenden müsste, stecke ich lieber in Dinge, in denen ich 
effektiver bin.

Übrigens:
Aus diesem Grund (und nicht zuletzt auch deshalb, weil immer mal wieder 
Skripte zum Zusammenbauen der Pakete im SVN ohne Absprache abgeändert 
wurden) pflege ich meine Pakete nicht im SVN.

> Glaube ich nicht. Sorry, aber Du hast Ahnung von dem was Du tust, Kernel
> patchen und bauen, mit Samba ein dickes Paket betreuen und zeitnah mit
> upstream und Usern kommunizieren, mit anderen (bspw. Marcus) zusammen
> intensiv testen und gute technische Lösungen erarbeiten. Dass Du mit
> Deinen Fähigkeiten nicht zu eisfair-2 hättest beitragen können, nehme
> ich Dir nicht ab.

Danke für die Blumen - aber siehe oben.

> eisfair-1 wäre abgekündigt worden. So what?

Und bei eisfair-2 wären wir immer noch bei 4., weil es nach Deinen 
Worten einfach nur keiner gemacht hat. Und dann wären eisfair-2 _und_ 
eisfair-1 gestorben.

> Mir liegt es eigentlich fern, hier schon wieder die ganzen hundert mal
> diskutierten Geschichten anzufassen und "Stimmung zu machen", aber ich
> habe ebensowenig Lust, dass die Entwickler jetzt in schlechtem Licht
> dastehen, die nicht so viel Zeit und Energie in ihrer Freizeit hatten,
> um eisfair-2 zu einem Erfolg werden zu lassen. Und ich mag ebensowenig
> Dinge immer wieder richtig stellen müssen.

Ich auch nicht.

Was Du hier gerade getan hast, ist, die Schuld für das Scheitern von 
eisfair-2 Holger und mir in die Schuhe zu schieben. Das zum Thema 
"Stimmung machen" und "schlechtem Licht".

Den Schuh ziehe ich mir nicht an.

> Wir haben eisfair-1 und ich will das gar nicht schlecht reden. Wenn wir
> das als Basis haben und es weiter voran treiben können ist das auch gut,
> solange wir gemeinsam dran arbeiten und unsere Prozesse derart
> verbessern, dass neue und alte Entwickler motiviert werden, zusammen
> daran zu arbeiten.

Was heisst denn bitte schön "solange wir gemeinsam dran arbeiten"?
Auch hier bekomme ich von Befürwortern von udev einfach nur zu hören:

"Das müssten wir jetzt in eisfair-1 haben."

Statt darauf zu warten, dass jemand das implementiert, was er in vielen 
Situationen für kontraproduktiv auf einem Server hält, wäre die 
naheliegende Variante die Vorlage einer Implementation, die funktioniert 
und bestehende Systeme nicht beeinträchtigt.

Es geht einfach nicht, immer nur anderen zu erzählen, was sie tun sollen.
Tun sie das nicht, sind sie nicht team-fähig und tun sie es und irgend 
etwas funktioniert nicht, haben sie wieder den schwarzen Peter in der 
Hand...

> In diesem Sinne freue ich mich auch, den Nutzern am Wochenende in
> Chemnitz unser immer noch tolles Konzept vorzustellen, auch wenn das
> eine der wenigen Sachen ist, die ich in den letzten Jahren noch selbst
> beigetragen habe. O:-)

Schön, dass Du das noch machst - und das meine ich genau _so_.

-- 
der tom
[eisfair-team]


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