[Eisfair] Frage zu Virtualisierung

Kay Martinen usenet at martinen.de
Di Apr 11 20:07:49 CEST 2023


Am 11.04.23 um 12:13 schrieb Nelson Matias:
> Hallo Gruppe, 
> nachdem ich aktuell probleme mit meinem Server habe

Habe ich vielleicht nicht mit bekommen ob und wie ernst diese Probleme sind.

> steht bei mir wieder mal die Frage im Raum: Warum machst du das nicht
> einfach virtuell.

Da das hier die falsche Gruppe ist leite ich mal um nach
d.c.virtualisierung (mit follow-up dahin)

> Was nutze ich als Host für die VMs?

Einen Stabil laufenden Host mit mindestens 4 CPU Kernen und >=16-32 GB
RAM, ggf. ohne HW-Raid und mit genug Plattenplatz für die Virtuellen
Platten sowie mindestens 1-2 Netzwerk-Karten.

> Einige hier nutzen ja Proxmox. Wie schwer ist das zu lernen?

Es ist im Kern ein Debian. Die fragen die der proxmox-installer stellt
sind einfach und nach dessen beendigung zeigt er dir auf der konsole die
webadresse mitsamt port an auf der du das WebUI findest. Kannst du in 
jedem Browser aufrufen und z.b. anfangs mit dem root account des Systems 
nutzen und später eigene einrichten.

Die WebUI ist m.E. einfach zu erlernen und strukturiert genug um die 
übersicht zu behalten. Und es gibt eine Online-Hilfe und ein komplettes 
Manual das auch offline funktioniert.

> Welche Alternativen gibt es noch? Ich kenne nur noch VirtualBox und
> das nur als Version unter Windows.

VB unter Linux finde ich keinen Deut anders. Man kann auch die
Oracle-Version nehmen und das zubehör-pack und kann dann jede VM auch
via RDP erreichen. Proxmox bietet das so nicht an. Nur über die WebUI
und da mit NoVNC und SPICE (besser für Windows, braucht aber Treiber im 
Gast).

> Und dann auch noch: Welche Dienste sind sinnvoll in einer eigenen VM,
> welche sollten zusammenbleiben.
> 
> Was ich aktuell für Dienste nutze: Mail mit eigener Domain. Apache 
> Roundcube Nextcloud Mariadb Samba FTP Gitea eigener MineCraft-Server

Das solltest du dir vorab selbst überlegen welche Dienste miteinander in
Verbindung stehen müssen oder gemeinsame daten teilen.

Aber mail hab ich auf eigenem Blech und virtuell. Nextcloud als LXC
unter Proxmox (viel einfacher) Samba ist eh getrennt wg. Mediafiles
(s.u.) und von deinen anderen hängen einige am Apache oder an der Mail.

> Was hier dann bestimmt notwendig wird: Storage-Lösung

Ich benutze einen EISFAIR-64 als Fileserver. Dessen nfs-server wird von
Proxmox eingebunden für Backup/Snapshots, ISO Images u.s.w.

Der Taucht in der WebUI des PVE auch als Storage auf. Und ein 'netdata'
auf dem PVE-Host meckert mich auch immer mit Mails voll wenn dieser
Speicher bei Backups etwas zu voll wird. :-) Aber man kann jedem Storage 
mitgeben wieviele Backups er behalten soll. Das kann z.b. auch ein 
SMB-Share sein.

> Letztendlich wird das ganze dann wieder auf der jetzigen Hardware
> laufen. Zum Testen habe ich aber aktuell noch ein zweites System da
> mit vergleichbarer Leistung. Nur halt mit weniger Platten ;)

Für einen Proxmox brauchst du nur eine Systemplatte die z.b. auch LXC
Container tragen könnte und idealerweise dazu eine größere Datenplatte
für die imagefiles mit den Virtuellen Platten deiner VMs.

Als Default wird ext4 auf LVM installiert wobei jede VM auch im LVM die
gleiche VMID für ihren Bereich bekommt. Thin Provisioning ist auch
möglich um Platz zu sparen aber dann muß man auf die Gesamtgröße acht geben.

Mein Erster PVE war ein Proliant mit nur 16 GB, der zweite ein HP 
Pavilon mit 7 GB und der dritte aktuell wieder ein Proliant mit 32 GB 
und 2* Quadcore und 2* GbE und das ist dennoch kein Cluster sondern 
alles single-Nodes. Im Cluster könnte man dann auch Live-migration 
nutzen so weit ich weiß. Das geht aber auch durch Backup auf dem einen 
und Restore auf dem anderen wenn alle einen Storage-space nutzen (was 
sie tun). Downtime ist dann im Minutenbereich und privat völlig ausreichend.



> Was mich dann noch interessiert: Wie werden die VMs untereinander
> 'vernetzt'? Setzt man die alle in ein eigene Netz oder sind die alle
> im gleichen 'Heim-Netz' wie auch meine Endgeräte?

VB richtet m.W. ein Host-Only und ein weiteres Virtuelles Netz ein in
dem die VMs untereinander "quatschen" können. Und man kann weitere
anlegen, es kennt die modi bridged und NAT u.a.

Proxmox nutzt dafür Linux-bridges und default ist vmbr0 mit der ersten
Netzwerkkarte verbunden und trägt die IP des Proxmox Hosts mit dem
Webinterface. Man kann aber beliebig viele Bridges oder Bonds einrichten
und z.b. auch eine "vlan-aware" schalten. Klemmt man eine VM an so eine
bridge kann man im Setup der NIC dieser VM ein VLAN-Tag angeben. Hat man
am physischen Interface der vlan-aware bridge einen managed Switch dann
kann z.b. eine VM die lt. NIC im VLAN 2 ist auch nur mit Switchports
kommunizieren die dort im VLAN 2 sind. Die Management-IP kann man auch
auf eine andere Bridge oder ein Interface legen um dieses aus dem
normalen Traffic raus zu halten (Management-VLAN z.b.)

Kurz: Ohne spezialitäten sind erst mal alle VMs in dem Netz in dem der
Host auch seine IP hat. Man kann das nach wunsch aber beliebig umstricken.


Bye/
    /Kay

-- 
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