[Eisfair_dev] Endgültige Abkündigung der Kernel 2.4.x

Alexander Dahl lespocky at web.de
Mi Mär 13 14:30:25 CET 2013


Moin, 

["Followup-To:" nach spline.eisfair gesetzt.]
Thomas Bork <tom at eisfair.org> schrieb:
> 1.
> Es gab nie eine Migrations-Möglichkeit von eisfair-1 auf eisfair-2. 
> Okay, dumm gelaufen, sollten die User eben neu aufsetzen.

Weil man damals aus technischer Sicht der Meinung war, man könne
eisfair-1 nicht nach 2.6 und udev und utf-8 migrieren. Deswegen wurde
ein Schnitt gemacht und nie eine automatische Migration entwickelt.
Damit waren 2007 auch noch alle einverstanden. ;-)

Grund dafür war auch, dass ein Umzug mit eisfair ziemlich einfach ist.
/etc/config.d sichern, Daten sichern, neues System aufsetzen, Dateien
aus /etc/config.d zurückspielen, Daten zurückspielen, Dienste ihre
config neu schreiben lassen, fertig. Für kompliziertere Dinge wie bspw.
Mail und Subversion gab es HowTos.

> 2.
> Es gab Schwierigkeiten mit zusammengeklauten Libs und Bins, die es 
> unmöglich machten, aktuelle Programm-Versionen anzubieten, da die 
> mitgeschleppten Abhängigkeiten von Ubuntu das verhinderten.

Wäre nicht so gewesen, wenn man die Basis von 8.04 auf 10.04 oder 12.04
gezogen hätte. Gab keinen, der sich drum gekümmert hat, unmöglich wäre
das nicht gewesen. Es war nie der Plan ewig auf 8.04 zu verharren, aber
2010 hatten wir allem Anschein nach nicht die Kapazität das Upgrade zu
machen und konnten so auch nicht die Erfahrung für die Migration von
10.04 auf 12.04 sammeln.

> (Ja, der ursprüngliche Gedanke hinter eisfair-2 war, dass man von der 
> grossen Community dahinter leben könnte und einfach nehmen, was 
> existiert. Dieser Wunsch hat sich leider nicht vollständig erfüllt.)

Weil da eben noch ein bisschen Arbeit nötig gewesen wäre, hat sich nur
leider außer Jens keiner ernsthaft drum gekümmert. (Keine Wertung
intendiert.)

> 3.
> Es gab und gibt kein Kernel-Dev-Paket für eisfair-2. Änderungen am 
> Kernel waren/sind so nicht möglich.

Hätte man bauen können, so wie man für eisfair-1 ja auch Kernelpakete
gebaut hat, hätte man sich mit beschäftigen müssen, aber das wäre auch
keine Lebensaufgabe gewesen.

> 4.
> Und jetzt kommts:
> Irgendwann stellt man fest, dass es keinen Upgrade-Pfad für 
> eisfair-2-Systeme gibt, da man nicht einfach auf die neue LTS-Version 
> wechseln kann. Na dann zurück zu 1., lass' die User neu aufsetzen.

Und jetzt kommt's: das war nicht technisch unmöglich, nur mangels
Entwicklern nicht implementiert worden. Ob die Entwickler nicht konnten,
nicht wollten oder nicht wussten, sei dahin gestellt. Irgendwann war man
aber an einem Punkt, wo andere Entwickler die selben Schritte für
Kernel, Basissystem, Libraries alle für eisfair-1 gemacht hatten und das
dann wieder schick aussah. Die Annahme, man hätte die Energie auch in
den gemeinsam beschlossenen Weg stecken können, liegt nahe, oder?

> _Das_ ist letztendlich der Grund, eisfair-2 so nicht mehr weiter zu 
> entwickeln - und nicht, weil zwei böse Ewig-Gestrige ein altes System 
> aufgebohrt haben...
>
> Aus diesen Gründen freue ich mich wirklich darüber, dass wir an _dem_ 
> System weiter geschraubt haben, dass wir besser kennen. Ich hätte an 
> eisfair-2 sowieso nicht viel verändern können.

Warum hättest Du nicht? Ist auch nur Linux.

> Das war letztendlich auch der Trugschluss einiger unser Team-Mitglieder. 
> Tenor:
>
> Wenn Holger und Tom die selbe Energie in eisfair-2 gesteckt hätten, die 
> sie in eisfair-1 integriert haben, wäre eisfair-2 schon längst viel 
> besser, als eisfair-1.
>
> Sorry, das hätte ich jedenfalls gar nicht gekonnt.

Glaube ich nicht. Sorry, aber Du hast Ahnung von dem was Du tust, Kernel
patchen und bauen, mit Samba ein dickes Paket betreuen und zeitnah mit
upstream und Usern kommunizieren, mit anderen (bspw. Marcus) zusammen
intensiv testen und gute technische Lösungen erarbeiten. Dass Du mit
Deinen Fähigkeiten nicht zu eisfair-2 hättest beitragen können, nehme
ich Dir nicht ab.

> Und:
> Das hätte 4. nicht verhindern können, womit wir beim selben Punkt 
> angekommen wären, mit dem Unterschied, dass eisfair-1 noch mit einem 
> Kernel 2.4.26 und einer uralt-glibc dahindümpeln würde.

eisfair-1 wäre abgekündigt worden. So what?

> Zum Thema Virtualisierung konnte ich nie viel beitragen. Ich setze so 
> etwas nur zu Hause für die Entwicklung ein und das ist kein eisxen.

Musst Du ja auch gar nicht, haben andere gemacht.

Mir liegt es eigentlich fern, hier schon wieder die ganzen hundert mal
diskutierten Geschichten anzufassen und "Stimmung zu machen", aber ich
habe ebensowenig Lust, dass die Entwickler jetzt in schlechtem Licht
dastehen, die nicht so viel Zeit und Energie in ihrer Freizeit hatten,
um eisfair-2 zu einem Erfolg werden zu lassen. Und ich mag ebensowenig
Dinge immer wieder richtig stellen müssen.

Wir haben eisfair-1 und ich will das gar nicht schlecht reden. Wenn wir
das als Basis haben und es weiter voran treiben können ist das auch gut,
solange wir gemeinsam dran arbeiten und unsere Prozesse derart
verbessern, dass neue und alte Entwickler motiviert werden, zusammen
daran zu arbeiten.

In diesem Sinne freue ich mich auch, den Nutzern am Wochenende in
Chemnitz unser immer noch tolles Konzept vorzustellen, auch wenn das
eine der wenigen Sachen ist, die ich in den letzten Jahren noch selbst
beigetragen habe. O:-)

Gruß
Alex

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