[Eisfair] Diskussionen wo führen: öffentlich vs. nichtöffentlich
Christoph Schulz
fli4l at kristov.de
Di Feb 23 12:42:11 CET 2016
Hallo!
Alexander Dahl schrieb:
> Moin,
>
> Hans-Georg Kiefer schrieb Dienstag, 23. Februar 2016, 00:04 (CET):
>> - Gewachsene Strukturen als schlecht deklarieren ist falsch, wenn sich
>> die Maßstäbe der Bemessung an Modeerscheinungen orientieren.
>
> Die öffentliche Diskussion des Codes, ein Bugtracker, der auch
> tatsächlich genutzt wird und ein Repository wo der _ganze_ Code des
> Projekts eingecheckt wird, sind keine Modeerscheinungen. Das sind Dinge,
> die in der Free Software Welt seit Jahren (mittlerweile wohl eher
> Jahrzehnten) erfolgreich genutzt werden.
Meine Erfahrung ist, dass man schnell etwas als "Modeerscheinung" o.ä.
abtut, wenn man es selbst nicht gut heißt/findet. Wer sich also z.B. mit Web
2.0 nicht anfreunden kann/will, wird ein Ticket-System wie Atlassian JIRA
mit "Modeerscheinung", "nicht wirklich nötig", "geht doch auch via
ML/NG/..." etc. betiteln.
Ich sehe das an mir: Ich würde -- selbst heute noch -- git eher nicht
empfehlen. Das liegt daran, dass ich mit git aus verschiedensten Gründen
nicht warm werden kann. Das heißt aber einerseits nicht, dass ich verteilte
Versionskontrollsysteme nicht gut finde (ich finde sie sehr praktisch), und
andererseits auch nicht, dass ich nicht sehen und akzeptieren kann, dass git
sehr viel Unterstützung in der Software-Entwicklung erhält und viel benutzt
wird. Dennoch empfehle ich in dem Kontext DVCS weiterhin, eher auf Mercurial
zu setzen. Man kann mir jetzt vielleicht einen Mangel an Objektivität
unterstellen (ich sehe das nicht so ;-), aber nur weil (viele) andere etwas
nutzen, muss es noch lange nicht die bessere Lösung sein. Das Argument "alle
anderen machen/nutzen/... das doch auch" wurde schon zu meiner Schulzeit
durch "und wenn alle aus dem Fenster springen, springst du hinterher?"
widerlegt ;-)
Im aktuellen Kontext kann ich jedoch schwerlich nachvollziehen, dass es
Probleme damit geben sollte, auf einer Webseite ein paar Eingaben zu machen,
um einen Fehler zu melden. Ich sehe hier eher eine gewisse
Bequemlichkeit/Faulheit seitens des Fehlermelders -- immerhin ist es viel
einfacher, schnell in eine NG "Paket X funktioniert nicht" zu posten und auf
Reaktionen zu warten. Insofern stimme ich Alex hier zu, dass die seit Jahren
eingesetzten und erprobten Hilfsmittel wie Bugtracker etc. keine
"Modeerscheinungen" (mehr) sind und durchaus verwendet werden
können/sollten. Bugzilla als eines der ältesten Open-Source-Bugtracking-
Systeme gibt es schon seit 1998...
Viele Grüße,
--
Christoph Schulz
[fli4l-Team]
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