[Fli4l_dev] UEFI-Mainboard mit Intel X553 Netzwerkkarten unterstützt?
Uwe Zeppei
news.uwe at section-9.de
Sa Dez 28 23:41:53 CET 2019
Moin!
Am 20.11.2019 um 23:09 schrieb ich:
> Herausgekommen ist dabei das von den Features her nahezu identische
> "ASRock Rack C3558D4I-4L". Warum ich das hier erwähne?
Nun, ich habe mir Anfang Dezember das Asrock-Board gekauft und damit
mein Mitac-Board mit dem Intel Atom D2500 ersetzt.
Nachdem ich jetzt eine Weile damit erst einen, dann auch einen zweiten
Router betreibe, will ich hier mal meine Erfahrungen teilen.
Die zwei spannendsten Erkenntnisse gleich zu Anfang:
- Die Netzwerkkarte auf dem Board/ in dem SoC funktioniert mit Kernel
4.19.88 und später problemlos mit dem Treiber "ixgbe". Die vier
Anschlüsse werden als 10 Gbit-Anschlüsse erkannt (obwohl sie nur als 1
Gbit-Anschlüsse ausgeführt sind).
- Das Booten mit Legacy funktioniert ebenfalls problemlos.
Auf dem zweiten Fli4l wurde sogar die CF-Karte (am SATA-Adapter) als
UEFI-"bootbar" erkannt, ob das Booten funktioniert konnte ich bei
Inbetriebnahme dort leider aus Zeitgründen nicht testen.
Als echte Falle bei der ersten Inbetriebnahme des Boards stellte sich
das alte ATX-Netzteil im Gehäuse heraus. Das Board kann zwar den BMC
(den Teil, der IPMI bereitstellt) hochfahren, kann mit einem älteren
Netzteil aber nicht starten, weil es einige zentrale Spannungen nicht
erzeugen kann (warum auch immer). Erst mit einem (zum Glück noch
vorhandenen) Pico-PSU-Netzteil konnte ich das Board in Betrieb nehmen.
Ein weiterer Punkt, den man beachten sollte, ist die Tatsache, dass
zumindest mit der neusten BIOS-/ BMC-Firmware-Version der IPMI-Anschluß
und der erste LAN-Port zwangsweise gebondet sind, also
zusammengeschlossen. Gibt lustiges Blinken vom Switch, wenn der Loop
erkannt wird. Hier ist Supermicro deutlich im Vorteil.
Ob man dieses Bonding irgendwie aufheben kann, habe ich noch nicht
herausgefunden.
Die Bedienoberfläche vom Asrock-IPMI ist, wenn man Supermicro gewöhnt
ist, an einigen Stellen umgewöhnungsbedürftig. Zudem vermisse ich einige
direkte Konfigurationsmöglichkeiten, welche bei Asrock im BIOS zu finden
sind (und somit einen Reboot erfordern), bei Supermicro direkt über IPMI
eingestellt werden können. Dies sind z.B. die Lüftereinstellungen, aber
auch bestimmte Arten der Netzwerkkonfiguration des BMC. Ebenso ist der
Selbsttest-Status des BMC nur im BIOS erkennbar, nicht jedoch in der
IPMI-Oberfläche.
Andere Punkte sind gegenüber Supermicro schlauer gelöst, so kann man
beispielsweise in der IPMI-Oberfläche einen Post-Snoop ausführen
(aktuellen Post-Code des Boards abfragen) oder auch den
IPMI-Netzwerkport zwangsweise in den "Up"-Status versetzen.
Ein (für mich) kleiner Nachteil beim Asrock ist der reine VGA-Anschluß
für Grafik. Das ist aber dank IPMI nur marginal.
Mit dem Opt "hwsupp" und dem TYPE "generic-acpi-coretemp" kann man nicht
nur die CPU-Taktsteuerung anpassen (alle fünf "cpufreq governors" sind
verfügbar), sondern sieht auch die Frequenzen aller vier Kerne, die
(eine) verfügbare CPU-Temperatur und die Statistik, wie viele Jiffies
bei welcher Frequenz gelaufen sind und wie oft von welcher Frequenz zu
welcher gewechselt wurde.
Als weiteren positiven Nebeneffekt erreiche ich jetzt, anscheinend etwas
tagesformabhängig der beteiligten Provider, bis zu 3,7MiB/s
Datentransfer über OpenVPN (also am 100/40er DSLer Upstream zu einem
50/10er DSL Downstream). Hier war eindeutig der Atom D2500 der Bremser,
obwohl er die sonstigen Arbeiten am 100/40er DSL problemlos verrichtet hat.
Falls jemand ein Mitac PD12TI Mini-ITX-Board mit Atom D2500, 4 GByte
RAM, zwei Onboard-Intel-Netzwerkkarten und PCI-Slot zu Gunsten von
nettworks e.V. erwerben möchte, bitte per PM melden.
Viele Grüße, einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr wünsche ich
dem Fli4l-Team und allen Mitlesern und -nutzern!
Uwe
Mehr Informationen über die Mailingliste Fli4l_dev